Jessica Beam ist 28 und nicht auf eine Beziehung aus. Sie wohnt mit ihrer besten Freund und Chefin Summer zusammen. Die beiden betreiben einen erfolgreichen Lifestyleblog. Ein großer Verlag hat ihnen einen Buchvertrag angeboten. Summer und Jess werden nach ihrer Präsentation auf eine wichtige Veröffentlichungsparty eingeladen. Als Jess zu viel Champagner trinkt, endet der Abend in einer Katastrophe. Summer zieht ihre Konsequenzen und feuert sie als Mitarbeiterin des Blogs. Zu allem Überfluss wirft sie Jess auch noch aus der Wohnung. Jess ist auf einen Schlag arbeits- und obdachlos. Sie beschließt, dass es jetzt endlich Zeit ist ihre Großmutter Matilda Beam kennenzulernen. Matilda hat in den 50er Jahren eine erfolgreiche Reihe an Handbüchern für Frauen veröffentlicht. Matilda will mit den alten Ratschlägen Jess auf den richtigen Weg bringen und Jess soll das Ganze als Buch dokumentieren. Wenn alles klappt, wird das Buch veröffentlicht und die beiden bekommen ein dringend benötigtes Gehalt. Doch das Ziel des Projektes ist Londons begehrtesten Junggeselle, dieser gilt als unnahbar und seit der vermurksten Buchpräsentation ist er nicht gut auf Jess zu sprechen.
Ich bin auf Grund des Covers auf das Buch aufmerksam geworden. Es erinnert an die 50er Jahre und ich finde es wirklich gut gelungen. Der Schreibstil ist flüssig und ich bin sehr schnell in die Geschichte rein gekommen.
Jess ist eine moderne und sehr sympathische junge Frau, die kein Fettnäpfchen auslässt. Sie hat eine sehr direkte Art, die nicht überall ankommt. Jess hat mich einige Male richtig zum Lachen gebracht. Da ihre Mutter alleinerziehend war und auch ein Trauma in Punkto Liebe erlitt, will auch Jess nur Spaß und keine großen Gefühle. In großem und Ganzen konnte ich ihre Entscheidungen gut nachvollziehen. Dass sie jedoch einfach so zu ihrer unbekannten Großmutter zieht und diese sie auch ohne zu zögern aufnimmt, fand ich ein wenig unrealistisch.
Matilda Beam möchte den Glanz früherer Zeiten nicht verblassen lassen und lebt immer noch in Geburtshaus von Jess´s Mutter. Sie leidet unter einer Sammelwut, kann sich von nichts trennen und lebt über ihre Verhältnisse. Auch Matilda mochte ich sehr gern, auch wenn sie recht antiquierte Vorstellungen von dem Verhalten einer jungen Frau hat. Ihre Haushälterin Peach ist ein wundervoller Charakter. Sie ist ein naives Mädchen von einer Farm in Alabama und gerade dieses Naivität macht sie so liebenswert. Leo Frost ist anfangs tatsächlich ein arroganter Schnösel, der es verdient hat hinters Licht geführt zu werden. Doch nach und nach lernt man den jungen Mann hinter der Fassade kennen. Auch ihn konnte ich zum Schluss recht gut leiden.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass man bis zum Schluss nicht weiß, welchen der beiden Männer in ihrem Leben Jess nun tatsächlich wählt.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus Matilda Beams Handbüchern. Diese Handbücher wurden 1959 veröffentlicht. Die Zitate sind daher natürlich auf die damals geltenden Gepflogenheiten ausgelegt, teilweise sind so heute noch anwendbar und teilweise auch überholt. Trotzdem geben sie einen guten Einblick in die 50er und auch in Matildas Leben.
Fazit: Unterhaltsamer und amüsanter Chick-Lit-Roman. Absolute Leseempfehlung für alle Freunde dieses Genres. 5 von 5 Sternen.
Tausend Jahre lang schlief die Königin. Als sie aus ihrem Schlaf erwacht muss sie sich erst wieder in der Welt zu Recht finden. Viel hat sich in der langen Zeit verändert. Und auch sie selbst ist nicht mehr dieselbe wie früher. Als die dreizehnte der Feen hatte sie die größte Macht von allen. Doch nach dem Dornröschenschlaf ist ihr davon nichts mehr geblieben. Sie ist wie ein normaler Mensch. Ihre Schwestern haben daher jetzt endlich die Möglichkeit sie töten. Doch bevor es soweit kommt, begibt sich die Königin mit dem Hexenjäger auf einen Rachefeldzug. Doch ist es wirklich nur die Rache, die sie jetzt erfüllt?
Ich liebe Märchenadaptionen. Julia Adrian hat in ihrem Buch mehrere Märchen verarbeitet. Von Dornröschen über Hänsel und Gretel bis hin zum Rattenfänger. Und für jedes Märchen ist eine andere Fee bzw. Hexe verantwortlich. Die Idee dahinter fand ich wirklich gut! Und ich habe mich bei jeder neuen Hexe gleich gefragt, für welches Märchen sie wohl steht.
Leider hab ich etwas gebraucht, bis ich in die Geschichte reingekommen bin. Der Schreibstil ist zwar leicht, aber am Anfang fand ich ihn zu distanziert um eine Beziehung aufbauen zu können. Mit der Zeit hat sich das aber gelegt und je mehr ich über die Königin erfahren habe, umso sympathischer ist sie mir geworden. Was ich vom Hexenjäger halten soll, weiß ich nach diesem ersten Teil noch nicht. Einerseits ist er gegen alle Hexen/Feen und andererseits fühlt er sich sehr zu Königin hingezogen. Gestört hat mich, dass er keine Namen hat, sondern immer nur mit „der Hexenjäger“ betitelt wird. Aber das hat vielleicht einen höheren Sinn und wird in der/den Fortsetzungen erläutert.
Leider ist der erste Teil der Reihe ziemlich kurz und hört recht abrupt auf. Ich hätte es besser gefunden den zweiten Teil direkt anzuhängen und nicht zu splitten. Ich freue mich aber auf jeden Fall auf den nächsten Teil, der dann die Hoffentlich auch das Ende und nicht ein Teil einer unendlichen Reihe ist.
Das Cover finde ich wunderschön und es ist ein wahrer Blickfang. Ein Taschenbuch mit der gesamten Geschichte und diesem Cover würde ich unheimlich gerne im Regal stehen haben.
Fazit: Interessanter Fantasyroman mit Märchenelementen. Die ungewöhnliche Idee wurde gut umgesetzt. 4 von 5 Sternen.
Moira ist Fotografin mit Leib und Seele. Durch ihre Linse sieht sie alles, auch versteckte Gesten und Geheimnisse, die nicht zu Tage treten sollen. Doch ohne Ihre Kamera ist das Leben kompliziert. Mo soll die Familie ihres Freundes Leon kennen lernen. Da sie selbst keinen guten Kontakt zu ihrer Schwester und ihrem Vater hat, freut sie sich genauso sehr auf ein intaktes Familienleben, wie sie Angst davor hat. Und diese Angst ist berechtigt, denn sie wird von Leons Familie nicht wirklich akzeptiert und das spürt sie. Als sie dann auch noch von Leon hintergangen wird, reicht es ihr und sie haut ab. Womit sie nicht gerechnet hat, ist Leons 85jährige Großmutter Aino, die sich kurzerhand ins Auto setzt und mit fährt. Die beiden machen sich auf den Weg nach Finnland, damit diese nochmal ihre Heimat sehen kann. Die Reise in Ainos Vergangenheit entwickelt sich ebenso in eine Reise in Mos Zukunft.
Ich bin ein Fan von Nina Blazon seit der ersten Stunde. Bisher hat die Autorin Jugendfantasy und historische Romane veröffentlicht. Mit „Liebten wir“ wagt sie ein neues Genre. Dieser Einstieg ist ihr leider nicht gut gelungen. Von ihrem lockeren und leichten Schreibstil ist nichts geblieben. Der Roman liest sich zäh und die Story ist langatmig und langweilig. Die Rückblenden in Mos Vergangenheit fand ich unglaublich langweilig, da sie nicht wirklich etwas zur Story beitragen und am liebsten hätte ich diese übersprungen. Auch die Erklärungen und Vergleiche der Fotografie bremsten meinen bereits geringen Lesefluss enorm. Die immer wieder vorkommenden finnischen Wörter und Sätze habe ich mit der Zeit tatsächlich einfach überlesen. Aino erzählt viel aus ihrer Vergangenheit. Die Geschichten aus dem Finnland im zweiten Weltkrieg fand ich ganz interessant und haben mich zum weiterlesen gebracht.
Mit der Protagonistin Moira wurde ich einfach nicht warm. Sie bleibt ziemlich oberflächlich und hat für meinen Geschmack zu viel Selbstmitleid. Aino hingegen ist ein tiefgründiger Charakter, der viele Geheimnisse hat. Sie weiß was sie will und versucht alles um es zu bekommen. Ihren Humor fand ich klasse und Aino hat so die Story unheimlich aufgewertet, konnte sie aber nicht retten. Die ganze Story bleibt sehr gefühllos, lediglich auf den letzten Seiten musste ich ein paar Tränchen vergießen.
Das Cover passt zum Buch und ist genauso langweilig wie der Inhalt. Hätte hier nicht der Name Nina Blazon gestanden, hätte ich das Buch in der Buchhandlung keines zweiten Blickes gewürdigt.
Fazit: Langweiliger und langatmiger Roman, der nur durch einen einzigen Charakter aufgewertet wird. 2 von 5 Sternen.
Der 14-jährige Connor Reeves ist gerade der britische Kickbox-Champion geworden. Aufgrund dessen wird er von einer geheimen Einheit rekrutiert um ein „Buddyguard“ zu werden. Die Strategie der Organisation ist es, Jugendlich als Bodyguard auszubilden und als unauffällige Beschützer gleichaltriger Stars oder gefährdeten Kindern einzusetzen. Connor startet die Ausbildung und wird noch kurz vor seiner Abschlussprüfung zu einem Einsatz angefordert. Er soll die Tochter des amerikanischen Präsidenten beschützen.
Ich liebe Bücher in denen Jugendliche Geheimoperationen durchführen. Da ich Alex Rider und auch die Cherub-Reihe bereits durch habe, habe ich mich sehr gefreut als ich „Bodyguard – Die Geisel“ entdeckt habe. Der Prolog startet auch gleich actiongeladen und sehr realistisch. Die Story hat mich sofort mitgerissen, obwohl es hier noch nicht um Connor sondern um seinen Vater geht. Das erste Kapitel beginnt dann 8 Jahre später ohne große Einleitung. Es geht auch hier gleich richtig los und man ist bei Connors Endkampf der britischen Meisterschaft im Kickboxen dabei. Die Rekrutierung von Buddyguard geht dann relativ schnell von statten und Connor beginnt die Ausbildung. Seine Lektionen werden sehr technisch und für meinen Geschmack etwas langatmig dargestellt, obwohl man merkt, dass sich der Autor mit dem Thema gut auseinander gesetzt hat.
Connor ist ein sehr sympathischer Protagonist. Trotz seiner Ausbildung ist er nicht überheblich. Er hat ein gesundes Selbstvertrauen aber auch Zweifel, ob er schon bereit ist so eine große Aufgabe zu übernehmen, beschließt aber sein Bestes zu geben. Um mit Alicia, der Tochter des Präsidenten warm zu werden, hab ich allerdings ein wenig gebraucht. Sie ist ein typischer amerikanischer Teenager der Oberklasse. Macht was sie will und alles andere ist ihr egal. Teilweise sind ihre Handlungen nachvollziehbar, da sie wie in einem goldenen Käfig lebt, sich damit aber nicht abfinden will.
Zwischendurch gibt es kurze Kapitel in denen die Terroristen bereits die Entführung von Alicia planen. Diese Kapitel haben die Spannung noch einmal gesteigert und ich wollte unbedingt wissen, ob sie es schaffen und wie Connor reagieren wird.
Der Schreibstil ist flüssig und die Story weist kaum Längen auf. Auch die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass es sich um einen Pageturner handelt. Etwas gestört hat mich, dass scheinbar willkürlich manche Wörter nicht übersetzt wurden. So wird immer mal wieder statt Junge oder Jungs von Boy und Boys gesprochen und auch das Handy oder Smartphone heißt nur noch Phone. Ein Muster ist hier nicht zu erkennen und es passt auch nicht zusammen. Vielleicht handelt sich hier um Jugendsprache, aber dafür bin ich etwas zu alt ;).
Ich freue mich jetzt schon sehr auf den zweiten Band, der bereits erschienen ist. Band drei wird im Dezember erscheinen. Hoffentlich bleibt uns diese Serie noch lange erhalten.
Fazit: Spannender und actiongeladener Roman für Jugendliche und Erwachsene mit einer überzeugenden Story. Für Fans von Alex Rider und der Cherub-Reihe ein absolutes Muss. 4,5 von 5 Sternen.
Rosefield Hall 1913: Die 18-jährige Ruby ist die Tochter von Lord und Lady Compton und soll möglichst bald standesgemäß verheiratet werden. Ruby hat darauf allerdings gar keine Lust. Sie freut sich sehr, dass ihr langvermisster Bruder Edward aus Afrika zu Besuch kommt. Endlich ist wieder jemand da, der sie so liebt wie sie ist. Bei einem Sturz vom Pferd lernt Ruby dann den geheimnisvollen und gutaussehenden Fremden Cyril Brown kennen. Verbotener Weise treffen sich die beiden immer wieder und es knistert gewaltig zwischen ihnen. Doch diese Verbindung hat keine Zukunft, da Ruby einen Adeligen heiraten muss. Auch Cyril hat das begriffen und löst ihre Verbindung. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum er Ruby nicht heiraten kann. Ruby ist es leid in einem goldenen Käfig zu leben und beschließt daraus auszubrechen und was verschweigt Cyrils ihr?
Der Anfang des 20. Jahrhunderts ist bei historischen Romanen ja eigentlich nicht meine Zeit. Das Cover hat mich allerdings so in seinem Bann geschlagen, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Zu Beginn handelt es sich um eine typische Liebesgeschichte. Eine höhere Tochter verliebt sich in einen nicht standesgemäßen Mann und stellt sich gegen ihre Eltern. Doch im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Themen dazu. Edward, Rubys Bruder erzählt von Afrika und den Zuständen auf der Erdnussfarm.
Auch der vorherrschenden Rassismus und Eugenik werden bei seinem Heimatbesuch auf Rosefield Hall ausführlich besprochen. Ruby und auch ihre Bedienstete Florence werden mit dem Feminismus konfrontiert. Die Suffragetten kämpfen im frühen 20. Jahrhundert um das Frauenwahlrecht und dabei war ihnen jedes Mittel recht. Sehr klischeehaft fand ich auch, dass bei den Feministen sofort auch die Homosexualität eine große Rolle spielt. Bei diesen starken und aufrüttelnden Themen kam mir die eigentliche Liebesgeschichte allerdings zu kurz.
Die Charaktere sind stark gezeichnet und entwickeln sich während der Geschichte stetig weiter. Ruby und Florence werden von der stillen Tochter und der unterwürfigen Bediensteten zu starken junge Frauen, die für ihr Recht kämpfen.
Jedes Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Charakters geschrieben, so dass hier alle Seiten beleuchtet werden. Ich fand es beeindruckend, wie die Frauen zu dieser Zeit für ihr Recht kämpften.
Schnell lesen ließ sich das Buch jedoch nicht. Die immer wieder angeführten politischen Inhalte, die auch teilweise in Rückblenden erzählt wurden bremsten meinen Lesefluss und durch die vielen Themen gab es keinen wirklichen Spannungsbogen.
Fazit: Eine aufwühlende Geschichte über Standesunterschiede, Rassismus, Homosexualität und Feminismus, die Liebegeschichte kommt dabei leider zu kurz. Eine Leseempfehlung für alle, die mehr über die Rolle der Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts erfahren möchten. 3,5 von 5 Sternen.
Bei der letzten Brautkleidanprobe sieht Georgia Ford ihren Verlobten auf der Straße. Als sie nach ihm ruft, hört sie, wie das kleine Mädchen neben ihm ihn „Daddy“ nennt. Für Georgia bricht eine Welt zusammen, hat er doch nie erwähnt, dass er Vater ist. Völlig aufgelöst packt sie ein paar Sachen zusammen und fährt auf das Weingut ihrer Familie. Sie hofft dort in Ruhe nachdenken zu können und sich über ihre Gefühle für Benjamin klar zu werden. Doch auch auf dem Weingut hat sich einiges verändert und die heile Welt ihrer Kindheit existiert nicht mehr. Georgia beschließt erst das Weingut zu retten und dann über ihre Hochzeit nachzudenken. Langsam wird ihr klar, was sie wirklich vom Leben erwartet.
Das Cover finde ich einfach wunderschön. Leider passen die Pfirsiche überhaupt nicht zum Buch. Ein Gleis Wein, Weintrauben oder auch Weinreben wären hier viel passender gewesen. Auch der Titel ist nicht ganz schlüssig, da sich die Geschichte nicht über ein ganzes Jahr streckt, sondern nur über ein paar Wochen. So ganz konnte mich auch der Inhalt nicht überzeugen. Die Geschichte plätschert vor sich hin und hat keine nennenswerten Höhen oder Tiefen.
Die Charaktere bleiben ziemlich oberflächlich und eine Beziehung konnte ich zu keinem Aufbauen. Georgias Entscheidungen waren für mich auch nicht immer schlüssig oder nachvollziehbar. Jeden Tag sieht sie das Sonnensegel für Ihre Hochzeit im Garten und auch der Rest der Familie plant die Hochzeit weiter und Georgia sagt nicht einen Ton dazu, obwohl sie an der Hochzeit zweifelt. Und auch ihre Familie frägt nicht wirklich weiter nach, ob denn alles wie geplant verlaufen wird.
Laura Dave gibt viel über biodynamischen Weinbau preis. Das fand ich anfangs ganz interessant, da ich keine Wein trinke war es insgesamt jedoch etwas viel und hat mich dann im Lesefluss gestört. Rückblenden bieten einen Einblick in die Geschichte des Weingutes, tragen aber nicht viel zur Story bei. Das Finale kam dann ziemlich plötzlich und überhastet. Hier hätte mehr Spannung aufgebaut werden können.
Fazit: Etwas mehr Tiefe und Logik hätten dem Buch gut getan. Das vorhandene Potential wurde leider nicht genutzt. Kann man lesen, muss man aber nicht. 3 von 5 Sternen.
Annika lebt mit ihrem Freund Daniel in München. Wirklich glücklich ist sie bereits seit einiger Zeit nicht mehr mit Daniel und sie hat Heimweh nach ihrem oberbayerischen Dorf. In einem Päckchen von ihrer Mutter entdeckt sie eine Immobilienanzeige für einen alten Hof in ihrem Heimatdorf und sie beschließt Nägel mit Köpfen zu machen und ihr Leben zu ändern. Sie kauft den restaurierungsbedürftigen Bodelhof und zieht ohne Daniel zurück nach Kinsau. Ihr Vater hält den Immobilienkauf für eine Schnapsidee und boykottiert Annika. Ihre Mutter und ihre Brüder freuen sich jedoch das Annika wieder so nah bei ihnen wohnt und helfen ihr wo sie nur können den Bodelhof wieder bewohnbar zu machen. Annika fühlt sich in ihrem neuen Domizil sehr wohl, bis ihre dreijährige Nichte Hanna das Haus wegen der „toten Frau“ nicht mehr betreten möchte. Annika kriegt es langsam mit der Angst zu tun, als plötzlich Kerzen von allein angehen, sie komische Geräusche hört und auch sehr lebhafte Träume bekommt. Annika und ihr Mitbewohner Victor versuchen dem Spuk auf den Grund zu gehen. Ist der Geist Maria aus Annikas Träumen?
Cover und Titel haben mich sofort angesprochen und haben mich auf das Buch sehr neugierig gemacht. In der Hoffnung auf eine gruselige Geistergeschichte habe ich das Buch auch schnell begonnen. Das Cover hat mich von Anfang an vermuten lassen, dass das Buch in Bayern spielt. Der Schnee auf dem Cover ist allerdings etwas irreführend, da das Buch größtenteils im Sommer spielt.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig und das Buch liest sich eher wie ein Liebesroman. Es dauert etwas, bis die unheimlichen Ereignisse ihren Lauf nehmen. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass Victors und Annikas Liebesgeschichte im Vordergrund stand. Die paranormalen Akzente sind gut konstruiert, aber nicht wirklich gruselig. Ein lautes Geräusch hier und ein Schatten da, mehr ist Anfangs nicht vorhanden. Erst als Annikas Träume mehr und realer werden kommt Spannung auf. Annika träumt von Maria Bodel, die auf dem Hof im 18. Jahrhundert ein wahres Martyrium erlebte.
In den Träumen, über die Vergangenheit verwendet Stefanie Kaspar den bayerischen Dialekt. Da ich selbst aus Oberbayern stamme, hatte ich damit keine Probleme auch, wenn sich mein Dialekt mit dem Verwendeten geringfügig unterscheidet. Ein Nicht-Bayer könnte dadurch allerding im Lesefluss gebremst werden. Sehr schön finde ich auch, dass die Träume, die Tagebucheinträge, E-Mails und Zeitungsartikel jeweils mit einer anderen Schriftart gekennzeichnet sind. Diese lockern das Ganze noch etwas auf. Die Auszüge aus Annikas Kolumne fand ich allerdings störend, da sie nicht zur Story beitragen und die Spannung teilweise zunichte gemacht haben.
Den „Showdown“ zum Schluss fand ich überflüssig. Ohne ihn wäre der Abschluss runder gewesen. „Das Haus der dunklen Träume“ war sicher nicht das letzte Buch, das ich von Stefanie Kasper gelesen haben.
Fazit: Wer einen Gruselroman erwartet, wird hier enttäuscht werden. Dennoch ist es eine spannende Liebesgeschichte mit paranormalen Elementen, der ein wenig mehr Gruselfaktor nicht geschadet hätte. 4,5 von 5 Sternen.
Andrew Stilman arbeitet bei der New York Times. Er hat dort mit dem Schreiben der Nachrufe begonnen und ist mittlerweile ein sehr erfolgreicher Enthüllungsjournalist. Sein Leben ist perfekt, als er seine Jugendliebe Valery wieder trifft und sie seinen Heiratsantrag annimmt. Am Abend der Hochzeit bricht er seine Frau jedoch durch ein Geständnis das Herz und sie will ihn nicht mehr wiedersehen. Ein paar Tage später spürt Andrew beim Joggen plötzlich einen stechenden Schmerz im Rücken und er merkt, wie das Leben aus ihm herausfließt. Als Andrew aufwacht ist er nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause und es sind noch zwei Monate bis zu seiner Hochzeit. Andrew hat die Chance sein Leben und seine Beziehung zu retten. Er versucht seine Fehler zu vermeiden und seinen Mörder ausfindig zu machen.
Ich wollte schon lange mal wieder etwas von Marc Levy lesen. Also habe ich bei „Mit jeden neuen Tag“ gleich zugeschlagen. Der Schreibstil erinnert anfangs leider sehr an einen Nachruf, wie Andrew ihn am Anfang seiner Karriere wohl geschrieben hätte. Sehr unpersönlich und distanziert wird man über Andrews bisheriges Leben informiert. Durch diese Distanziertheit konnte ich leider keine Beziehung zu Andrew aufbauen. Entweder habe ich mich im Laufe der Geschichte an den Schreibstil gewöhnt, oder die Distanziertheit wurde etwas weniger. So richtig warm bin ich mit Andrew allerdings nicht geworden. Der Anfang des Buches zog sich etwas und bis Andrew in der Zeit zurück versetzt wird, dauert es leider sehr lang. Trotzdem dass Andrew niedergestochen wird und versucht seinen Mörder ausfindig zu machen habe ich eine Liebesgeschichte erwartet. Diese spielt allerdings nur eine sehr kleine Rolle. Vorrangig geht es tatsächlich darum, dass der Mord aufgeklärt wird. Man erfährt viel über die argentinische Militärdiktatur der 70er Jahre. Marc Levy hat hier viel und gut recherchiert. Über dieses Thema wusste ich bisher nichts und das Buch hat mir einen kleinen Einblick in diesen interessanten und erschreckenden Teil der Geschichte gegeben. Teilweise hat das die Stroy aber etwas ausgebremst. Sehr gut hat mir die Anspielung auf das Buch „Solange du da bist“ gefallen. Ich liebe es, wenn ein Autor in seinen Büchern seine anderen Werke einfließen lässt. Das Ende hat mich dann wieder sehr überrascht, denn mit der Auflösung hatte ich gar nicht gerechnet. Das Cover finde ich wunderschön. Ich finde aber, dass es nicht zur Story passt.
Fazit: Eher Krimi als Liebesroman. Gut recherchierte Geschichte, der jedoch mehr Tiefe gut getan hätte.3 von 5 Sternen
Bad Kreuznach 1840. Die Schwestern Anne und Sophie verlieben sich in den englischen Kurgast James Bennet. Anne ist bereits verheiratet und hat eine Tochter, doch wirklich glücklich ist sie nicht. James Bennet weckt ganz andere Gefühle in ihr als ihr Ehemann. Ihre kleine Schwester Sophie ist noch auf der Suche nach einem Ehemann und hofft ihn in dem Engländer gefunden zu haben. Doch Mr. Bennet ist nicht der, der er zu sein scheint und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Frankfurt am Main 1923. Marlene Gellert steht kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Sohn des Geschäftspartners ihres Vaters. Marlene möchte eine moderne Frau sein und sich ihr Leben nicht vorschreiben lassen. So beschließt sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und aus dem Käfig der Gesellschaft auszubrechen und ihr Glück mit dem Künstler Adrian zu versuchen. Durch ein Buch, dass ihr ihre Mutter zu kommen lässt, lernt sie das Schicksal ihrer Vorfahren Anne und Sophie und denkt erneut über ihre Zukunft nach.
Ich wollte schon lange mal ein Buch von Rebecca Martin lesen. Ihr neuester Roman „Die geheimen Worte“ ist es dann geworden. Ich liebe Romane, die in zwei Zeitebenen spielen. Normalerweise bedeutet das ja Gegenwart und Vergangenheit. Hier spielen beide Handlungsstränge in der Vergangenheit. Einmal geht es um die Schwestern Anne und Sophie die 1840 in Kreuznach leben und einmal um Marlene die 1923 in Frankfurt am Main lebt. Ich finde dass die 20er Jahre ein sehr faszinierendes Jahrzehnt sind und auch das 19. Jahrhundert hat es mir angetan. Die perfekte Mischung für mich. Leider bin ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden und ich konnte keine Beziehung aufbauen. Am sympathischsten war mich noch James Bennet. Der erst versucht hat, es allen recht zu machen, sich aber dann doch für sein eigenes Glück entschieden hat. Marlenes Handlungen konnte ich anfangs gut nachvollziehen, zum Schluss jedoch überhaupt nicht mehr. Näher kann ich darauf nicht ohne Spoiler eingehen ;). Die vielen Spaziergänge der Protagonisten find ich einfach nur langweilig und viel Gefühl war in der Geschichte leider auch nicht zur finden. Daher habe ich mit dem „Showdown“ im Jahr 1840 überhaupt nicht gerechnet. Dieses unerwartete und tragische Ereignis stellte den Höhepunkt des insgesamt sehr vorhersehbaren und langatmigen Romanes dar. Die Auflösung, was die beiden Schwestern und Marlene verbindet war dann leider wieder sehr kurz und unspektakulär. Auch das plötzliche Ende des Buches blieb völlig offen. Die zweite Zeitebene 1923 war für den Roman an sich nicht nötig und hätte der Geschichte einige Längen erspart. Mir hätte das Buch besser gefallen, wenn es nur die Geschichte von Anne und Sophie erzählt hätte. Auch den Titel fand ich nicht wirklich passend. Um „geheime Worte“ geht es eigentlich gar nicht.
Fazit: Ein insgesamt sehr vorhersehbarer und langatmiger Roman ohne große Höhen und Tiefen, der mich nicht überzeugen konnte. 2 von 5 Sternen
Vor 100 Jahre starb der Großteil der Menschheit an einem Virus. Nur Rothaarige waren immun und überlebten das große Sterben. Die Welt ist nicht mehr was sie mal war. Nur wenig ist von der Zivilisation übrig geblieben. Pia wächst in einer kleinen Siedlung in den Alpen auf. Dort herrschen strikte Regeln: Die Männer arbeiten auf dem Feld und kümmern sich um die Tiere und die Frauen sind für Haushalt und Kinder zuständig. Pia kann sich aber nicht vorstellen so zu leben. Deswegen beschließt sie die Siedlung zu verlassen und ihrem Bruder Paul zu folgen, der sich vor 5 Jahren auf den Weg nach MUC begeben hat. In der großen Stadt soll das Leben anders sein und mehr wie vor dem großen Sterben. Doch als Pia nach einer gefährlichen Reise dort ankommt ist MUC gar nicht so wie erwartet. Und auch von Paul fehlt jede Spur. Pia muss sich entscheiden, wo und vor allem wie sie dort leben möchte.
Das Cover und vor allem der Titel sind mir direkt ins Auge gesprungen. MUC ist der IATA-Code des Flughafens in München und auf dem Cover sieht man die Münchner Frauenkirche, auch wenn ein Turm zerstört ist. Da ich in der Nähe von München wohne und dort arbeite fand ich die Idee einer Dystopie in München großartig. Ich wurde nicht enttäuscht! „MUC“ ist eine grandiose Dystopie. Die Beschreibungen der noch vorhandenen Bauwerke waren sehr bildlich und ich wusste meistens ziemlich schnell wo sie Pia gerade befindet. Das zu erraten hat mir viel Spaß gemacht. Gerade Ortskundige werden daher viel Spaß mit diesem Buch haben. Aber ich denke auch für Nicht-Münchner sind die Beschreibungen detailliert genug um sich zurechtzufinden. Mit deutschen Autoren geht es mir leider oft genauso wie mit deutschen Filmen. Die Idee ist gut, doch an der Umsetzung hapert es. Doch Anna Mocikat hat mich voll überzeugt und ich habe dem Buch am Schreibstil nicht angemerkt, dass die Autorin eine Deutsche ist. Pia war mir durchweg sympathisch und auch die anderen Charaktere waren gut heraus gearbeitet. Die Autorin versteht es Spannung aufzubauen und so habe ich „MUC“ innerhalb eines Tages förmlich inhaliert. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher von Anna Mocikat!
Fazit: Grandioses Debüt, das sich nicht hinter den großen amerikanischen Dystopien verstecken muss. Ein Muss für Dystopie-Liebhaber, aber auch als Einstieg in das Genre geeignet. 5 von 5 Sternen.
Großbritannien hat sich verändert. Es gibt nur noch wenige Städte in denen Menschen leben. Ein Parasit hat die Menschheit befallen. Die Infizierten verwandeln sich in Zombies, die nur noch einen Gedanken haben: Fressen. Und zwar Menschenfleisch. Und jeder Gebissene infiziert sich ebenfalls. Doch es gibt ein Paar Kinder, die bereits mit diesem Parasiten geboren wurden. Sie reagieren anders als die anderen Infizierten. Das Militär hat einige der Kinder zu Forschungszwecken auf eine Militärbasis gebracht. Sie erhalten dort auch Unterricht um die Entwicklung zu beobachten. Die Soldaten haben ein Mittel entwickelt um den menschlichen Geruch zu übertönen, dadurch wir der Parasit nicht auf sie aufmerksam. Trotzdem werden die Kinder zusätzlich in Rollstühlen fixiert bevor sie ihre Einzelzellen verlassen. Für Melanie und die anderen Kinder ist das normal. Sie kennen es nicht anders und sie wissen nicht, dass auch sie zu den „Hungernden“ gehören. Doch eines Tages wird der Stützpunkt angegriffen und Melanie ist das einzige Kind, das überlebt hat. Sie flüchtet zusammen mit zwei Soldaten, der Ärztin und Ihrer Lehrerin. Melanie hat es schwer in der Gruppe, da sie nur als „Hungernde wahrgenommen wird und nicht als ein Mädchen mit eigenem Charakter. Nur Miss Justineau, ihre Lehrerin, hält zu ihr. Die Gefahr droht also nicht nur von außen, sondern auch von innerhalb der Gruppe. Wird die Gruppe Beacon lebend erreichen?
Ich lese gerne Zombie-Bücher. „Die Berufene“ hat mich also allein deswegen schon interessiert. Doch ist es kein herkömmlicher Zombie-Roman. Das Buch beschäftigt sich nicht nur mit dem Überleben der Menschen sondern zeigt die Welt auch aus der Sicht der „Hungernden“. Melanie will nicht zu den Infizierten gehören und ihr Verstand ist der eines intelligenten kleinen Mädchens, doch wenn sie den Geruch der Menschen wahrnimmt übernimmt der Parasit in ihr die Kontrolle. Melanie denkt immer wieder über ihre Situation nach und beschäftigt sich auch mit der der Menschen. Die Geschichte wird aus den verschiedenen Sichtweisen der gut herausgearbeiteten Protagonisten erzählt. Doch auch die Action kommt nicht zu kurz. Die Gruppe muss vor den Zombies oder den in der Wildnis lebenden Menschen fliehen und es kommt immer wieder zu Kämpfen. Diese Kombination und der flüssige Schreibstil lassen das Buch zu einem Pageturner werden, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein. Teilweise waren die Szenen sehr blutig und auch eklig. Aber auch das gehört meiner Meinung nach zu einem guten Zombie-Roman. Mit dem Ende hätte ich allerdings nicht gerechnet, aber es passt sehr gut zu diesem Roman. Das Cover des Buches finde ich in seiner Schlichtheit sehr schön, doch passt es leider nicht zum Inhalt des Buches. Ohne etwas über das Buch zu wissen hätte ich es in der Buchhandlung wohl nicht in die Hand genommen.
Fazit: Spannender Zombie-Roman, der sich anders entwickelt als die meisten Bücher dieses Genres. Klare Leseempfehlung! 5 von 5 Sternen.
Der 16jährige Trent McCauley liebt Filme. Aber nicht in der Kinofassung. Er lädt sich die Filme illegal aus dem Internet und schneidet sie zu neuen, eigenen Filmen. Aufgrund dieser massiven Copyright-Verletzungen wird der Familie das Internet für ein Jahr gesperrt. Das verursacht große Probleme. Trents Vater arbeitet über das Internet in einem Callcenter, seine Mutter muss sich regelmäßig im Internet beim Arbeitsamt einloggen und seine Schwester Cora braucht den Zugang für ihre Hausaufgaben. Ohne Internet wird Trents Vater arbeitslos, das Arbeitslosengeld der Mutter bleibt aus und Coras Leistungen in der Schule werden schlechter. Aus Scham, weil er seine Familie ins Unglück gestürzt hat, haut Trent nach London ab. Überfordert mit der Situation freundet er sich mit dem Obdachlosen Dodger an. Zusammen besetzen sie ein leerstehendes Haus und richten sich dort häuslich ein. Trent verschafft sich wieder einen Internetzugang und beginnt erneut Filme zu schneiden. Doch die Regierung verabschiedet immer härtere Strafen für selbst kleinste Copyright-Verletzungen. Trent will sich nicht so weit einschränken lassen und nimmt zusammen mit seinen neuen Freunden den Kampf gegen die mächtigen Medienkonzerne auf.
Ich wollte schon länger ein Buch von Cory Doctorow lesen. Da der Autor sich in diesem Buch mit einem aktuellen Thema beschäftigt hat es mich gleich angesprochen. Internetpiraterie wird immer heiß diskutiert. Natürlich ist es nicht richtig, sich illegal Filme aus dem Internet zu laden und die Copyright-Inhaber um Ihren Lohn zu bringen. Doch Doctorow zeigt in „Pirate Cinema“ dass es nicht nur darum geht, sich einen Film kostenlos anzusehen, sondern auch um künstlerische Freiheit. Der Protagonist Trent bastelt aus Filmschnipseln einen komplett neuen Film. Doch hierfür muss erst eine Film illegal herunterladen. Dieses Buch gibt Diskussionsstoff. Ist es okay sich einen Film herunterzuladen um daraus etwas Neues zu schaffen? Doctorow ist Mitbegründer der Open Rights Group, die sich für die Liberalisierung des Urheberrechts engagiert. Dies merkt man in „Pirate Cinema“! Der Autor zeigt in diesem Buch überspitzt warum ein zu strenges Copyrightgesetz niemanden nutzt.
Der Schreibstil war leicht und flüssig. Doctorow hat sich für meinen Geschmack allerdings etwas zu viel der Politik gewidmet. Die Politik ist zwar für die Story sehr wichtig, wurde aber etwas zu sehr ausgebaut, dadurch wurde das Buch stellenweise etwas langatmig und zäh. Weniger ausführliche Politik und dadurch ein paar Seiten weniger und das Buch wäre richtig toll gewesen. So musste ich mich teilweise etwas zwingen um nicht die politischen Stellen zu überspringen. Das Cover gefällt mir sehr. Es ist düster und verspricht doch auch Action und dürfte vor allem jüngere Leser ansprechen.
Fazit: Guter Roman über ein sehr aktuelles und heiß diskutiertes Thema. Jeder der sich für Internetpiraterie interessiert sollte hier zugreifen. 4 von 5 Sternen.
Es gibt nur noch eine Stadt in der Menschen leben. Die Menschen in dieser Stadt werden von einer Mauer vor der Außenwelt geschützt. Da es außerhalb dieser Mauer keine Magie gibt, ist dort ein Überleben nicht möglich. Alle Einwohner stellen ihre magischen Fähigkeiten beim Eintritt in die Gesellschaft der Stadt zu Verfügung. Lark ist fast 16 Jahre alt als sie zur Ernte ihrer magischen Kräfte gerufen wird. Bisher galt sie als Blindgänger, da die Ernte normalerweise mit ca. 11 Jahren stattfindet. Doch ihre Ernte läuft nicht wie geplant. Langsam erkennt Lark, dass alles eine große Lüge ist und sie flieht aus der Stadt. Laut einer Legende kann sie im eisernen Wald Zuflucht finden. Kann Lark den Weg dorthin finden und kann sie außerhalb der Mauer überleben?
Da das Cover ein tierischer Blickfang ist, hat mich das Buch sofort angesprochen. Zuerst habe ich eine reine Dystopie erwartet. Die magischen Elemente haben mich dann sehr positiv überrascht, da sie sich sehr gut in die Story einfügen. Einige der Maschinen erinnern an Steampunkgerätschaften, auch wenn diese nicht mir Dampf sondern mit Magie betrieben werden. Diese Mischung aus Dystopie, Fantasy und Steampunk fand ich wirklich gelungen. Der flüssige Schreibstil und die sehr spannende Story ließen das Buch zu einem Pageturner werden. Lark fand ich sehr sympathisch. Ich konnte gut mit ihr mitfühlen und mitfiebern. Aufgrund ihrer bisherigen Lebensumstände war Lark teilweise sehr naiv und nahm einige Gegebenheiten einfach so hin. Wie mittlerweile in fast jeder Dystopie gibt es auch hier eine Dreiecksliebesgeschichte. Diese steht allerdings nicht im Vordergrund. Sie fügt sich gut in die Story ein und bringt etwas pepp dazu. Zum Schluss haben sich die Ereignisse etwas überschlagen und es wurden immer noch mehr Fragen aufgeworfen. Ich möchte jetzt unbedingt erfahren, warum die Welt so ist, wie sie ist und wie es mit Lark weitergeht. Ich hoffe sehr, dass Teil zwei der Trilogie bald auf Deutsch erscheint.
Fazit: Fantastische Dystopie mit leichten Steampunkelementen. Altbewährtes gepaart mit frischen und neuen Ideen. Klare Leseempfehlung für Dystopie- und Fantasyliebhaber. 5 von 5 Sternen.